9. Januar 2013

Ganz sein.

Du bist, was du bist, so heisst es. Du bist Mensch.
Du lässt dich nicht öffnen;  kein Skalpell gewährt den Blick auf deine Seele. Und wenn doch. Was würden wir sehen? Deine Gefühle, die Erinnerungen. All die alten Verletzungen und die, die noch immer bluten. Dein Leben. Dein Lachen, dein Weinen. Die schwarzen Flecken, die deine Haut so gut zu kaschieren weiss. Die Hülle, die selbst die dunkelsten Stellen in einem atemberaubenden Glanz erscheinen lassen. Von aussen betrachtet.
Die Vielfalt in dir. Das Ganze. Die Summe von allem. Und mehr. Berechnet wird immer wieder aufs Neue. Gestern noch König, heute schon Bettler. Und die Rechnung machst du nicht alleine. Alle wollen etwas beisteuern. Gütig wie sie sind. Die Mutter, der Lehrer, der böse Onkel, die Regierung, der Nachbar. Und am Schluss weisst du nicht mehr, woher all die Teilchen, von denen du die Summe bist, kommen. Du weisst nicht mehr, wer du bist, was du bist. Denn eigentlich bist du weitaus mehr, als die Summe deiner Teile. Du bist Mensch.

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