30. August 2012

Beschnabelt sein.

Ich mag Schnäbis. So grundsätzlich und allumfassend. Die guten Stücke haben mir schon sehr zuvorkommende und exzellente Dienste erwiesen. Und ich finds auch toll, dass Männer auswärts im Stehen pinkeln können. 
Mögen und begehren ist aber nicht gleichzusetzen mit neidisch sein. Bin ich nämlich nicht. Kein bitzli. Kein Schnäbineid wie ihn uns unser Freund Freud einreden wollte.
Ich mag Freud und finde viele seiner Ansichten nachvollziehbar und stimmig. Nicht diese.
Die Annahme, dass Weib den Wunsch hegt, den «Penis beim Geschlechtsverkehr zu besitzen», als Penisersatz ein Kind zur Welt bringt oder ganz und gar männliches Verhalten zeigt verwirrt mich. Und ich kann mich auch nicht in das patriarchale Denken hineindenken. Geht nicht.
Ich fühlte mich nie um etwas betrogen. Auch nicht kastriert. Fehlen tut mir zwar amigs schon was, aber nicht zwischen den Beinen. Und sowieso, ich mag meine Brüste schampar gern. Dies kann mir auch keine Verkäuferin ausreden, die mich beim blossen anschauen eines wirklich wunderbaren BH's in 85 B darauf hinweist, dass dieser ein paar Nümmerchen zu gross für mich sei. Und sowieso. All die anderen Spezialitäten, die mich zur Frau machen find ich so im Grossen und Ganzen und Kleinen und Halben ganz gmögig.
Die gesellschaftliche Bewertung von Mann und Frau bleibt. Mit oder ohne Penis. Und ich kann mich wohl sehr glücklich schätzen, dass mir aufgrund meines Geschlechts bislang noch keine Schranken in den Weg gestellt worden sind. Auch keine imaginären.
Ich durfte auch gleichzeitig mit Autos und Barbie spielen. Und hab auf dem Weg zum Ballett auf dem Töffli Nirvana gehört.
Die Missstände andernorts- und landes, auf höheren Etagen oder in der Politik sind amigs gruslig. So wie auch Fenchelwerbung auf einer Seite für die emanzipierte Frau. Gopf.


20. August 2012

Gesternt sein.

Sie ruft mich nun bereits das vierte oder fünfte Mal an. Rein statistisch würde sie damit zu meinem engsten Freundeskreis gehören. So rein telefonisch.
Meine Freunde lasse ich gerne ausreden, höre ihnen lange und gerne zu. Sie unterbreche ich nach etwa einer halben Minute. Und das hat nichts mit ihrer süssen, feinen Erdbeercrèmestimme zu tun. Sie darf sagen, dass sie mir ein schampar günstiges Angebot machen möchte. Auf natürlicher Basis. Ein Angebot auf natürlicher Basis. Ich bekomme es mit der Angst zu tun. Die Callfrau preist mir ein Mittelchen an. Eines auf natürlicher Basis. Die Basis scheint sehr wichtig zu sein. Die natürliche. Das Mittel lässt scheinbar Pfunde purzeln - in den Abgrund versteht sich.
Ich möchte kein Mittelchen auf natürlicher Basis. Auch keines mit einer anderen Basis. Nie und nimmer. Und die Frau Semlig kennt doch mittlerweile meinen Standpunkt.
Heute wollte sie mich nochmals auf ihr Angebot hinweisen. Mit mässigem Erfolg. Ich habe ihr dann auch erklärt, dass ich bei meiner Telefonnummer ein Sternchen habe und ihr Anruf somit gesetzeswidrig ist. Lässt man sich das Sternchen hinter die Nummer tätowieren soll's nämlich keine Werbeanrufe geben.
Es sei kein Werbeanruf, den sie betätige. Bloss ein sehr guten Angebot auf natürlicher Basis. Aha. So.
Es ist die Hitze. Es muss die Hitze sein. Bitte, lass es die Hitze sein. Frau Semlig gehen sie schwimmen. Ins kühle Nass. Tauchen sie unter. Ganz weit.