11. Dezember 2012

Fremd sein.

Originalbild: r.f.m. II
Wie ein Fremder bewegt er sich in seiner Wohnung. Auch wenn er vielleicht weiss, wo sein Badezimmer ist und wo seine Schuhe ihren Platz haben, ist er hier nicht zu Hause. Hier nicht. Und auch nicht anderswo.
All die Bilder, die seine Wände zieren, all die Bücher, die im Regal Staub ansetzen gehören nicht in sein Leben. Es sind alles Geschenke von Freunden. Von seiner Familie. Von den Menschen, die ihn ja so gut kenne. Die ihn lieben.
Er sitzt in seinem Sessel und schaut den Schneeflocken zu, wie sie gekonnt tanzen. Jeder an seinem Platz und doch in einem Gefüge.
Schon bald werden die Abende gefüllt sein mit Einladungen. Und er wird viele Geschenke bekommen. Von seiner Familie wie jedes Jahr eine Krawatte. Und er wird sie - wie jedes Jahr - im Schrank neben die anderen hängen. Und dort hängen lassen, um sie nächstes Jahr zu Weihnachten tragen zu können. Und den Menschen eine Freude machen, die ihn so lieben. Und so gut kennen. So gut, dass sie ihm sein Leben einrichten. Ein Leben, dass ihm nicht mehr gehört. Ein Leben, das er auch nicht kennt. Es ist das Leben eines Fremden. 

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