9. Mai 2012

Gemeinsam einsam sein.

Stille. Stille, welch nur durch das gleichmässige brechen der Wellen kurz vor dem Strand gebrochen wird. Sie sitzen auf der Bank am Strand. An jenem Strand, wo sie sich einst kennen gelernt haben. Auch damals war es Sommer und auch in jenem Sommer hingen die Wolken wie kleine Wattebäusche am Himmel.
Ihre Hand liegt ruht in seiner, wie sie es oft getan hat. Sie kannte ihren Platz immer genau, wusste wo sie Geborgenheit finden konnte. Heute wie damals blicken sie in dieselbe Richtung. Aber heute ist sein Blick der unendlichen Weite gewidmet. Sie sieht nur noch die unendliche Leere. Dieselbe Sprachlosigkeit zieren ihre Gesichter. Die Worte zwischen ihnen sind inzwischen versiegt. 
Die Wolkendecke verdichtet sich, der Regen setzt sein. Zuerst sind es nur vereinzelte Regentropfen die eins werden mit dem Meer. Doch dann wird der Regen stärker. Ein Sommerregen. Einer, wie sie ihn beide so sehr lieben. Einer, wie sie ihn schon so oft gemeinsam erlebt haben. Doch heute ist nicht gestern. Heute ist alles anders.
Sie zieht ihre Hand weg, steht auf. Er versucht vergeblich sie aufzuhalten. Sie geht davon. Nur die ersten paar Schritte sind langsam, dann wird sie schneller und läuft. Sie kann nicht genug schnell sein, möchte die Zeit einholen, die sie gebraucht hat, um diesen Schritt endlich zu wagen. Er bleibt zurück. Seine Tränen vermischen sich mit den Regentropfen.
Er ist allein.
Sie auch.

2 Kommentare:

Man in Helvetica hat gesagt…

Traurig und schön. Toll geschrieben!

Missscheinsein hat gesagt…

Dankeschön! Stell die Blumen gleich ins Wasser.