7. März 2013

Tradition sein.

Originalbild: Island Joe
Sie schreit, zittert vor Schmerzen, versucht sich zur Wehr zu setzen. Acht Hände halten sie unsanft fest, lassen jedes Auftürmen einstürzen. Sie ist chancenlos. Ihre Augen hat sie geöffnet, schaut mit glasigem Blick zum Himmel. Sie sieht die vorbeiziehenden Wolken und versucht ihrem Weg zu folgen. Sie möchte ihrem Körper entfliehen. Doch es gelingt ihr nicht. Tradition als Gutheissung. Schmerzen als Indikator für Reife. Verweigerung als Grund für Ausgrenzung. Säuglinge, kleine Mädchen und junge Frauen verlieren einen Teil ihrer Weiblichkeit. Um ihre Sexualität kontrollieren und ihre Jungfräulichkeit konkret nachweisen zu können. Und um ihre Treue in der Ehe sicherzustellen. Die vermeintlich Starken finden einmal mehr keine andere Möglichkeit, als Unmenschlichkeit walten zu lassen. Sie streben nach Kontrolle und Macht, möchten diese nicht verlieren. Der Verlust, welcher die Frau zu beklagen hat ist dabei bedeutungslos. Es sind Jahre vergangen. Aus dem kleinen Mädchen wurde eine junge Frau. Die Schmerzen sind allgegenwärtig. Ebenso die Unterdrückung und die Fremdbestimmung. Ein Initiationsritus, der sie vom Mädchen zur Frau machen sollte. Doch sie ist damals gestorben. Als Frau. Und als Mensch.

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